Die Lese ist ein 2008 gegründeter, para-akademischer philosophischer Lesekreis, dessen Zweck es ist, bei jeder Sitzung einen Text mit Umfang von etwa zehn bis zwanzig Seiten im Dialog zu besprechen. Mit „para-akademisch“ ist gemeint, dass, obschon der akademische Anspruch, einen Text in Hinsicht auf dessen Argumentation und Aufbau hin zu beurteilen relevant bleibt, die Herangehensweise eine von herkömmlichen, in Bildungsinstitutionen praktizierten Weisen der Texterörterung divergierende darstellt, da verschiedenste Arten der Erarbeitung von Inhalten möglich gemacht werden sollen. Der Vorteil dieser Herangehensweise besteht darin, dass nicht unbedingt sukzessiv auf bereits vorhandenem Wissen aufgebaut werden muss, sondern frei mäandernd Themen besprochen werden können, weil die Einschränkung auf einen bestimmten Text es zulässt, bei allem freien Assoziieren doch stets zum Ausgangstext und dessen Begrifflichkeiten, Fragestellungen und Argumenten zurückkehren zu können.

Als Thema für den Designmonat Graz haben wir die Delegation moralischer Belange an Technologien, in besonderer Hinsicht auf das momentan allgegenwärtige Thema „KI“, genauer „prozessual generiertes Design“ im Auge. Wir wollen dazu den 2024 erschienenen Text „Promises and Perils in Moralizing Technologies“ von Viola Schiaffonati zusammen mit dem Publikum erörtern.